Vater Rhein. Ach, Alter.
Armin Foxius stellt 48 neue Rheingedichte vor
Eine großartige Kulturlandschaft wird wiederentdeckt. In Sprache und Form unserer Zeit wird an die literarischen Traditionen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts angeknüpft. Das Genre der Rheinlyrik lebt.
“Armin Foxius setzt eine Jahrhunderte alte Tradition rheinischer Poesie fort und liefert einen ihrer interessantesten Würfe, lesbar, lesenswert und lang erwartet.”
Kurt Roessler
Preis: EUR 8.95
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ALPENMOND
Man könnte, nein,
das doch nicht,
zu Fuß, ja, trocknen Fußes
durchs Rheinbett gehn,
so diesen überquerend,
durchquerend,
wenn er denn so wäre.
Aber das haben wir ja nicht:
Solche Dürre.
Leeres Urstromtal.
Wenn der Fluss
bis zur bloßen Fahrrinne
absinkt, zeigt er
links und rechts
Mondlandschaft, wie
Jules Verne sie dachte.
Grüße der Alpen aus Stein,
aus den seitlichen Mittelgebirgen,
gewälzt,
in reißerischen Zeiten.
Schrott und Müll,
schon rundgeschliffen.
Ölplacken
der letzten Wochen.
Soviel Fläche
für ein Rinnsal.
Soviel Fläche,
die nicht reicht,
wenn der Schnee fällt,
wenn die Gletscher schmelzen,
wenn es regnet und regnet,
sieft und trieft,
wenn keiner den Fuß eintunkt,
es risse ihn denn in Verderben und Tod,
zermahlen vom Gestein aus den Alpen.