Kölnische Rundschau; Mittwoch, 12. Oktober 2011

Von foxius.de am Mittwoch, 12. Oktober 2011

Heinz Küpper-Abend
Wenig „Zaungäste“

Von Johannes Mager, 12.10.11, 07:01h
„Es ist eine Schande, dass in seiner Heimatstadt Euskirchen nicht die Hütte brennt“, zeigte sich der Autor Armin Foxius enttäuscht. Nur wenige Besucher waren zum „Heinz Küpper“-Abend ins Alte Casino gekommen.

EUSKIRCHEN – „Es ist eine Schande, dass in seiner Heimatstadt Euskirchen nicht die Hütte brennt“, zeigte sich der Autor Armin Foxius enttäuscht. Nur wenige Besucher waren zum „Heinz Küpper“-Abend ins Alte Casino gekommen. Im Rahmen der Casinale 2011 diskutierten Foxius sowie Kabarettist Achim Konejung sowie der Autor und Filmemacher Werner Biermann über den Euskirchener Schriftsteller Küpper und dessen Buch „Der Zaungast“.

„Es muss ein Gebäude oder eine Straße nach ihm benannt werden“, forderte der Küpper-Schüler Foxius. Dies solle auf jeden Fall 2015 zum zehnten Todestag Küppers geschehen. Konejung hingegen kündigte für 2015 kurzerhand eine Seminarwoche zu Küpper an. „Der Zaungast“ bezeichnete er als dessen zweitwichtigstes Werk. Es knüpfe inhaltlich an „Simplicius 45“ an, in dem der Protagonist rückblickend seine Zeit als Kind während der Nazi-Zeit beschreibt. „Der Zaungast“ spielt 1956 in West- sowie Ost-Berlin und wird vom gleichen Protagonisten erzählt, der autobiografische Züge Küppers aufweist. „Es ist allerdings kein Fortsetzungsroman“, so Biermann. „Aber er beantwortet alle Fragen, die im ,Simplicius’ offen blieben.“ Die Hauptfigur erhielt diesmal allerdings einen Namen: Georg Ferver. Diesen Namen habe er sehr bewusst gewählt, erklärte Biermann. Georg komme aus dem Griechischen und bedeute Bauer. „Küpper hat sich als Kleinbauer gefühlt.“ Ferver entstamme dem kölschen „Färv“ für Farbe. Daher sei der Name ein Hinweis auf die rheinische Sprache, die Küpper sprach.

„Die Reflektion über den ;Simplicius’ kommt 40 Jahre später. Das tut dem Buch gut“, fand Foxius. In dieser Zeit sei er ein gebildeter Mann geworden und dies merke man dem Stil an. Doch auch 20 Jahre Alkoholismus liege zwischen den beiden Büchern. „Der Zaungast“ ist ein durchaus autobiografischer Roman. Wie Ferver ging auch Küpper einst nach Berlin. Die Figuren spiegeln reale Begegnungen wieder. Und ebenso wie Ferver sein bisheriges Leben nicht abschütteln kann, hing Küpper laut Konejung „stets an seiner rheinischen Scholle.“ So habe er etwa den Ruf als Dozent an die New Yorker Universität abgelehnt, ergänzte Biermann.

Im Anschluss an die Diskussion trug der Berliner Schauspieler und Synchronsprecher (Denis Hopper, Dan Aykroyd) Joachim Pukaß eine rund 45-minütige Passage aus „Der Zaungast“ vor. „Wir haben uns bewusst für eine einzige Passage entschieden, um Küppers Sprachstil, -fluss und -rhythmus darzustellen“, erklärte Konejung. In der Passage erzählt Ferver von seinem Besuch der Mai-Feier in Ost-Berlin. Sehr genau beschreibt Küpper dabei die Stellen, die Ferver mit der Bahn passiert. Immer wieder schlägt er ironisch-sarkastische Töne an, etwa als drei Männer aus der „Zone“ ihm in der Bahn erklären, dass sich in der mitgeführten Holzkiste „Winkelemente“ wie Blumen und Fähnchen für die Feiernden befinden. „Der Zaungast“ ist mit Unterstützung der Konejung-Stiftung Kultur und dem Freundeskreis Heinz Küpper als Neuauflage im Weilerswister Verlag von Ralf Liebe erschienen. Das Buch kostet 20 Euro.

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